Die Institutionen des Mullah-Regimes, das IZH, die IGS, das Schia-Forum und die Botschaft in Berlin sind in den letzten Jahren als derzeit größte und am besten organisierte Zentren für die Verbreitung des schiitischen Fundamentalismus und Antisemitismus Irans in Deutschland in Erscheinung getreten.
Sie organisieren unter anderem jedes Jahr im islamischen Monat Moharram umfangreiche Zeremonien für den Märtyrertod des 3. schiitischen Imam Hossein in der Schlacht bei Karbala/Irak (10. Oktober 680). Dargeboten werden religiöse Trauer-Veranstaltungen (Nohekhani), Passionsspiele (Tazieh) und Sinezani und Zanjirzani, bei denen die Trauernden sich mit ihren Fäusten auf die nackte Brust, mit Ketten den Rücken oder Messern den Kopf blutig schlagen, um so ihren Schmerz und die Verbundenheit mit Imam Hossein auszudrücken.
Ayatollah Khomeini sagte in seinem Aufruf zur Vernichtung Israels im Jahr 1979: „Der Weg nach Quds/Jerusalem führt über das Karbala Hosseins“, der von der islamischen Republik als das Blut Allahs (Sar-Allah) bezeichnet und propagiert wird.
Jedes Jahr sendet das Regime anlässlich der Trauerfeierlichkeiten zum vierzigsten Tag des Martyriums von Imam Hossein (Arbain) tausende Revolutionsgarden, Bassijis, Mitglieder religiöser Vereine und der Hisbollah nach Karbala. Sie bemühen sich dort darum, die schiitischen Pilger aus diversen Nationen für die jihadistische Ideologie und Politik des Regimes mit einer Investition von Milliarden Dollar zu gewinnen, zu organisieren und zu beherrschen. Das schiitische Regime sieht sich als einzig legitimer Herrscher der muslimischen Welt, der Umma.
Um den deutschen Kulturrelativismus zu unterstützen, hat der neue, dem so genannten Reformerblock angehörende Kulturattaché der Berliner Botschaft, Amir Moujani, einen tätowierten französischen Künstler namens Jon John Arias zur Ashura-Veranstaltung 2016 eingeladen, seine mit eigenem Blut gestalteten Kunstwerke vor dem Publikum in der Botschaft als sinnbildliche und sinnliche Umsetzung der Leiden Imam Hosseins zu präsentieren. Wobei die Großayatollahs Tätowierungen als Veränderung der Schöpfung Allahs und somit als verboten (haram) betrachten.
Die FarsNews der Revolutionsgarde titelte: „Zusammenarbeit der iranischen Botschaft in Deutschland mit einem Masochisten namens „Jan Jan“ Anm. d. Verf.: Dies ist als homphobe Bezeichnung in der persischen Sprache zu verstehen:), um Ashura vorzustellen.“ Die MashreghNews des Teheraner Bürgermeisters, Mohammad Bagher Ghalibaf, schrieb: „Der Leiter der Kulturabteilung, Ali Moujani, in dessen Anwesenheit bei den Eröffnungsfeierlichkeiten der Kunstausstellung „Anaarestan & Erdbeerland“ in Berlin Alkohol serviert und getrunken wurde, lud „Jan Jan“ ein. Dieser foltert sich selbst vollkommen nackt vor Publikum und schneidet sich in die Hand, um die Ereignisse in Ashura zu versinnbildlichen.“
Künstler, die mit dem Regime kooperieren, werden von ihm instrumentalisiert und missbraucht: “Die Aufführung des Genres Selbstverletzungsperformance in der Berliner Botschaft bedient ein westliches Publikum, das mit der angeblich raffinierten Reinszenierung der massenhaften Selbstverletzungsexzesse im Iran gewonnen werden soll. Dass der dem Regime nicht abgeneigte Arias dem religiösen Selbstgeißelungexzess bloß eine kitschig ästhetisierende Ebene hinzufügt, belegt deutlich seine Affirmierung des Schmerzenskultes. Wenn Arias weiße Rosen, die im Iran als Totenblumen gelten, in mit seinem Blut gefüllte Phiolen stellt, steigt das Blut durch die Kapillaren der Blumen in deren Blüten, die dann rötlich gefärbt werden (das erinnert sehr an Antoine Doinels tintenblaue Blumenproduktion in Domicile conjugal, 1970, die Truffaut eindeutig als Kitsch ausstellt). Er lässt den toten Imam Hossein sinnlos als Camp-Ikone auferstehen und erfüllt dessen jihadistischen Kult mit neuem Leben. Es handelt sich hierbei auch aufgrund der höchstmöglich platten Illustration nicht um Kunst, sondern um Kitsch jenseits der sensationell subversiv lebensbejahenden Inszenierungen von beispielsweise Pierre et Gilles und bloß um einen mit seiner Anbiederung an das iranische Regime ironiefrei geratenen Propaganda-Coup, hübsch für ein sich kunstsinnig wähnendes deutsches Publikum inszeniert.” (June Sixon)
Die Machtkämpfe innerhalb des Systems sind so auch bei der Auseinandersetzung um die Ashura-Zeremonien in der Berliner Botschaft unmittelbar vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Mai 2017 zu einer Tragikomödie geraten.