Grußbotschaft zum Internationalen Frauentag 2025: Solidarität mit dem Kampf für Gleichberechtigung und mit den Frauen im Iran für ‚Jin, Jiyan, Azadî‘ – Frau, Leben, Freiheit
Liebe feministische und antifaschistische Freundinnen und Freunde,
Euer Gedenken am Internationalen Frauentag ist nicht nur eine Erinnerung an vergangene Kämpfe, sondern ein lebendiges Zeichen der Solidarität mit den mutigen Frauen im Iran, die für ihre Freiheit ihr Leben riskieren. Als iranischer Oppositioneller danke ich Euch von Herzen für Eure Unterstützung.
Vor genau 46 Jahren, am 8. März 1979, gingen iranische Frauen gegen die Zwangsverschleierung auf die Straße – unter dem Motto: “Freiheit ist weder westlich noch östlich – sie ist universell.” Ihr Widerstand gegen das islamistische Gender-Apartheid-Regime hat in der Bewegung “Frau, Leben, Freiheit” eine neue Dimension erreicht.
Die inhaftierte politische Aktivistin Sepideh Gholian schrieb aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis: „Man muss mit dem ‚Leben‘ gegen den ‚Tod‘ kämpfen.“ Diese Worte fassen die Essenz des Kampfes zusammen: Es geht um Leben gegen Unterdrückung, Hoffnung gegen Verzweiflung, Freiheit gegen den Tod.
Iranische Frauen kämpfen unermüdlich gegen die Ideologie und Politik eines islamistischen Regimes, das sie als zweitklassig, schwach und hilflos gegenüber Männern betrachtet – und sie letztlich nur als Ware und Gebärmaschinen für eine religiös-patriarchale Gesellschaft existieren lässt.
Das Regime setzt der Parole “Frau, Leben, Freiheit” sein eigenes Gegennarrativ entgegen: “Volk – das heißt Ummah –, Islam, Führer”. Diese Ideologie offenbart den klerikalfaschistischen Charakter und die Politik der Herrschaft. Alles, was es als „jüdische und westliche Wurzeln“ diffamiert – Feminismus, das Ablegen des Kopftuchs, Homosexualität oder Menschenrechte – wird mit brutaler Härte unterdrückt. Besonders betroffen sind auch Baha’i-Frauen sowie Angehörige anderer verfolgter Minderheiten.
Doch nicht nur Frauen leiden unter diesem System. LGBTQ+-Personen werden kriminalisiert, gefoltert und hingerichtet. Seit der islamischen Revolution von 1978 wurden im Iran schätzungsweise über 4000 Homosexuelle hingerichtet. Trans-Menschen werden gezwungen, sich medizinischen Eingriffen zu unterziehen, um sie in das binäre Geschlechterbild des Regimes zu pressen – eine perfide Form staatlicher Gewalt. Ihr Kampf ist untrennbar mit dem Kampf der Frauen und aller unterdrückten Gruppen für Freiheit verbunden.
Während iranische Frauen, LGBTQ+-Menschen, Minderheiten und Oppositionelle unter Lebensgefahr für ihre Freiheit kämpfen, bleibt die deutsche Regierung weitgehend passiv. Außenministerin Annalena Baerbock spricht von einer „feministischen Außenpolitik“, weigert sich jedoch, den brutalsten Frauen-Repressionsapparat der Welt – die Revolutionsgarde – als Terrororganisation einzustufen, offenbar aus Rücksicht auf Atomdeals sowie wirtschaftliche und geopolitische Interessen.
Gleichzeitig verharmlosen deutsche Kulturrelativisten die Zwangsverschleierung als „kulturelle Tradition“ und diffamieren kritische Stimmen als „islamophob“, während sie die Jin, Jiyan, Azadî-Bewegung vollkommen ignorieren. Doch damit wird das Regime beschönigt und die Unterdrückung von Millionen Frauen im Iran legitimiert. Allein in den letzten sieben Monaten der Präsidentschaft von Massoud Pezeshkian, dem sogenannten vom Westen propagierten Mullah-Reformpräsidenten, wurden mindestens 1.000 Menschen, darunter mehrere Frauen, hingerichtet. Derzeit droht unter anderem den Kurdinnen und Menschenrechtsaktivistinnen Verisheh Moradi und Pakhshan Azizi die unmittelbare Hinrichtung, die verhindert werden muss.
Der Freiheitskampf der Frauen im Iran verdient internationale Unterstützung. Dieser ist nicht nur ein Kampf für die Gleichberechtigung, sondern auch gegen ein Regime, das den Holocaust leugnet und offen die Vernichtung Israels anstrebt. Die Islamische Republik unterstützt terroristische Gruppen wie die Hamas, die Hisbollah und die Houthi-Milizen finanziell, militärisch und logistisch. Der von Regime geförderte Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war das mörderischste Pogrom an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust. Dieser war ein direkter Ausdruck der sogenannten vernichtungsantisemitischen Al-Quds-Tagspolitik, die auf die „Befreiung Jerusalems“ abzielt. Dabei wurden mehr als 1.200 unschuldige Menschen in Israel massakriert, Hunderte gefoltert, vergewaltigt, verstümmelt oder als Geiseln verschleppt, und Dutzende ermordet. Auch der Gazastreifen wurde in diesen Krieg hineingezogen, mit Tausenden von Toten und Verletzten. Als Folge kam es zu permanenten Ausschreitungen von pro-palästinensischen Islamisten, Antisemiten sowie der antiisraelischen, sogenannten „Linken“ und „Feministinnen“ auf deutschen Straßen, was die Sicherheit hierzulande gefährdet.
Der Sturz des Mullah-Regimes durch die Woman, Life, Freedom-Bewegung wäre nicht nur ein Schritt hin zur Stabilität, Sicherheit und Frieden im Nahen Osten, sondern auch ein Sieg für die Menschenrechte im Iran. Ihr Ziel ist es, eine pluralistische, säkulare Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder Herkunft – gleichberechtigt, sicher und frei leben können. Ein demokratischer Iran, frei von Unterdrückung, Atomraketen und Drohnen.
Als Oppositioneller fordere ich:
Keine Kompromisse mit der Islamischen Republik!
Schluss mit der deutschen und westlichen Appeasement-Politik sowie der Kooperation mit den Mullah-Lobbyisten!
Die Aufnahme der Revolutionsgarde auf die deutsche und EU-Terrorliste sowie die Schließung des Berliner Al-Mustafa-Instituts, der IGS und der Mullah-Terrorbotschaft in Deutschland!
Volle Unterstützung für die Frauen-, LGBTQ+- und Freiheitsbewegung im Iran!
Es lebe die Frauenrevolution!
Marg bar Jomhouri Eslami – Nieder mit der Islamischen Republik!
Woman, Life, Freedom – Jin, Jiyan, Azadî!
Vielen Dank!
Dr. Kazem Moussavi
Sprecher der oppositionellen Green Party of Iran in Deutschland
08.03.2025