Ideologische Netzwerke des Mullah-Regimes: Von westlichen Universitäten bis zu Hashad Al-Shaabi im Iran

Vom Campus in Berlin bis zu den Milizen Hashad al-Shaabi: Strategien der Einflussnahme und Unterdrückung

Das Mullah-Regime im Iran hat seine ideologische Einflussstrategie längst über die Grenzen des Landes hinaus ausgedehnt. In westlichen Universitäten – auch in Deutschland – versucht es über kulturrelativistische Programme, akademische Kooperationen und sogenannte „interkulturelle“ Projekte Studierende und Aktivist:innen für seine islamistische und antisemitische Agenda zu rekrutieren.

Diese Unterwanderung zeigte sich insbesondere in den vergangenen zwei Jahren in antiisraelischen Studentenprotesten, deren Alquds-Marsch-Parolen wie „Free Gaza – Free Palestine“, „Genozid in Gaza“ oder „From the River to the sea“ faktisch zur ideologischen Unterstützung der Hamas führten.

Die gleiche Strategie wendet das Regime im Inneren des Landes an. Unter dem Vorwand akademischer Internationalisierung werden sogenannte ausländische Studierendean iranische Universitäten eingeschleust. Unter ihnen befinden sich Mitglieder der irakischen terroristischen Miliz Hashad al-Shaabi,die direkt den Revolutionsgarden (IRGC) und der Quds-Brigade unterstehen. Diese Miliz destabilisiert den Irak, greift US-Basen und autonome Kurdengebiete an und dient als Instrument des Mullah-Regimes zur Durchsetzung regionaler Machtinteressen und zur Unterstützung der Hamas.

An iranischen Hochschulen fungieren diese „Studierenden“ als verlängerte Arme des Mullah-Sicherheitsapparats. Offiziell werden sie als „kulturelle Botschafter“ bezeichnet, in Wahrheit dienen sie der Kontrolle, Unterdrückung und Einschüchterung regimekritischer Student:innen. Es kam wiederholt zu Übergriffen auf Studentinnen, die sich gegen den Zwangsschleier und politische Bevormundung wehrten.

Im Oktober 2025 löste die Einschreibung von Angehörigen der Hashad-al-Shaabi-Miliz an der Bu-Ali Sina-Universität in Hamedan massive Proteste aus. Hunderte Studierende und Bürger:innen riefen: „Wir sind aus Hamedan, wir akzeptieren keine Demütigung!“ – ein klares Signal gegen das Regime und seine importierten Repressionskräfte (Middle East Forum, 2025). Die Proteste wurden von Sicherheitskräften mit Wasserwerfern niedergeschlagen, und mehrere Demonstranten, darunter auch Studierende, wurden festgenommen (Iran News Wire).

Bereits im Herbst 2022, während der Jina-Mahsa-Amini-Proteste, berichteten Studierende der Sharif-Universität Teheran über bewaffnete Basidsch-Milizen und ausländische Kräfte, die in Kooperation mit den Revolutionsgarden gegen Demonstrant:innen vorgingen (siehe Amnesty und APnews).

Auch in Deutschland zeigt sich das ideologische Netzwerk des Regimes: An der Universität der Künste Berlin (UdK) kam es am 13. November 2023 zu einer antisemitischen Performance, an der der iranische Kurator und mutmaßliche Mullah-Lobbyist Tirdad Zolghadr, Lehrbeauftragter an der UdK, direkt beteiligt war. Gegen diese Aktion kämpfte unter anderem mutig die Lehrbeauftragte der UdK Tania Elstermeyer. Die Episode wurde von Kazem Moussavi sowie in einer Broschüre der antifaschistischen Organisation EAG dokumentiert und verdeutlicht die akademische und kulturelle Einflussnahme des Regimes im Westen (Iraniansforum.com, 2023).

Wer ist Hashad al-Shaabi?

Als die sogenannte  “Volksmobilisierungskräfte“ lancyiert und propagiert, ist sie ein Zusammenschluss von rund 40 schiitischen jihadistischen Milizen, der 2014 im Irak unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Islamischen Staat vom Mullah-Regime (Qassem Soleimani, Ex-Kommandant der Alquds-Brigade) gegründet wurde. Tatsächlich handelt es sich um eine von der Revolutionsgarde gesteuerte paramilitärische Struktur. Ihre Kommandanten stehen in direkter Verbindung zur Quds-BrigadeIsmail Qaani.

Der frühere irakische Premierminister Nouri al-Maliki bezeichnete Hashad al-Shaabi offen als Organisation „nach dem Modell der iranischen Revolutionsgarden“. Heute gilt sie als eines der zentralen Instrumente des Regimes zur Durchsetzung seiner Interessen in Irak, Syrien, Libanon und Jemen – sowie im ideologischen und militärischen Kampf gegen Israel und zur Unterstützung der Hamas.

Dass Mitglieder dieser Miliz nun als „Studenten“ an iranischen Universitäten auftreten, zeigt, wie Bildungseinrichtungen zur politischen und repressiven Infrastruktur der Machtinstrumente der Mullahs umfunktioniert werden – sowohl im Inneren Irans als auch international.

Konsequenzen für Deutschland und Europa

Die Vorgänge in Iran sind ein warnendes Signal für westliche Demokratien. Akademische und kulturelle Programme des Regimes sind kein neutraler Austausch, sondern strategische Werkzeuge zur Unterwanderung und ideologischen Einflussnahme eines Systems, das selbst Erzfeind von Kultur, Bildung und universellen Menschenrechten ist.

Für Deutschland folgt daraus eine klare Konsequenz: Kooperationen mit staatlichen Institutionen des Regimes müssen kritisch geprüft und beendet werden. Förder- und Austauschprogramme dürfen nicht länger als Deckmantel für islamistische Propaganda oder antisemitische Agitation dienen. Eine transparente Prüfung der Herkunft und Verbindungen iranischer Studierender ist ebenso notwendig wie die politische Neubewertung aller Kultur- und Forschungsprojekte mit dem Iran. Akademische Freiheit darf nicht als Vorwand dienen, um die Ideologie eines totalitären, antisemitischen Systems zu legitimieren.

Die jüngsten Vorfälle in Hamedan markieren eine neue Stufe der Repression: Während das Regime international für Lockerung der Zwangsverschleierung propagiert, setzen die Hashad-al-Shaabi-Milizen Gewalt gegen nicht verschleierte Student:innen ein. Die Universitäten werden nicht nur als Propagandainstrument, sondern als militärisch-ideologische Front genutzt. Dieses Beispiel ist auch für Deutschland relevant: Freiheit, Wissenschaft und Bildung dürfen keine Plattform für Islamismus, Antisemitismus oder Regime-Propaganda bieten.

Die europäische Hochschullandschaft muss lernen, strategische Manipulation zu erkennen und die akademische Freiheit aktiv zu verteidigen. Demokratische Wissenschaftler:innen, Kulturaktivist:innen und Student:innen sollten sich entschieden gegen jede Appeasementpolitik gegenüber den Mullahs einsetzen.

Quellen

Kazem Moussavi