Ideologische Netzwerke, Exil und Querfront: Die Tudeh-Partei, die deutsche Linke und das iranische Regime
Dieser Text wurde für die Broschüre der Gruppe „Gegen Antisemitismus – Berlin“ verfasst, als Beitrag gegen die antiisraelische Demonstration „Zusammen für Gaza“ der Partei Die Linke in Berlin am 27.09.2025.
Einleitung
Die deutsche Linke präsentiert sich als Verteidigerin von Menschenrechten, Antifaschismus und internationaler Solidarität. In der Analyse offenbart sich jedoch ein komplexeres Bild: Bis heute pflegen linke Kontingente ideologische und persönliche Verbindungen zu autoritären Regimen, insbesondere zum islamistischen Regime im Iran. Viele dieser Kollaborationen wurzeln in der Geschichte der Tudeh-Partei Irans, die 1941 unter sowjetischem Einfluss gegründet wurde, später ins Exil in die DDR und die Bundesrepublik ging und dort die politische Kultur einschlägiger linker Kreise nachhaltig prägte.
Das iranische Regime kombiniert innere Repression mit einer aggressiven Außenpolitik. Es verfolgt systematisch politische Gegner, Frauen und Minderheiten und propagiert die Vernichtung Israels. Gleichzeitig rüstet es sich mit Raketen- und Atomprogrammen auf, um seine schiitische Ideologie und Macht unter dem Religionsführer Ali Khamenei in der Region umzusetzen. Westliche Appeasement-Politik befördert die weltweite Durchsetzung seiner Ziele und die Verbreitung seiner Ideologie. Zu diesem Zweck hat das Regime ein komplexes Netzwerk religiöser Institutionen geschaffen, die weltweit – auch in Deutschland – aktiv Propaganda betreiben. Dazu gehören das IZH, die IGS und das Al-Mustafa-Institut in Berlin sowie die die Akademie für Islamische Theologie in Hamburg unter der Leitung von Hamidreza Torabi, der 2016 am Alquds-Marsch in Berlin teilnahm. Diese Institutionen verbreiten in Universitäten und in der Gesellschaft die schiitisch-jihadistische Ahl-ul-Bayt-Ideologie, Islamismus, Antisemitismus und die antiisraelische Agenda des Regimes.
Die folgende Analyse zeichnet die historischen Pfade nach, auf denen iranische Exilgruppen Einfluss auf deutsche Linke gewannen und untersucht die bis in die Gegenwart reichenden Folgen, inklusive der Querfront-Strukturen, die linke, rechte und autoritäre Narrative in antiwestlicher und antikapitalistischer Rhetorik vereinen.
Historische Wurzeln und Entwicklung der Tudeh-Partei
Die Tudeh-Partei wurde 1941 gegründet, als der Iran unter britischer und sowjetischer Besatzung stand. Sie verstand sich als kommunistische Avantgarde, die den Klassenkampf gegen Kapitalismus, Kolonialismus und Imperialismus führte. Ihre Orientierung an der Sowjetunionwar ideologisch wie strategisch zentral. Moskau lieferte materielle Unterstützung und prägte die Ausbildung der Kader.
In den 1940er- und frühen 1950er-Jahren gewann die Tudeh-Partei erheblichen Einfluss, insbesondere durch die Unterstützung von Premierminister Mohammad Mossadegh, der als liberal-nationalistischer Politiker galt, und seinen Bestrebungen zur Verstaatlichung der Ölindustrie. Ideologisch stellte sie sich kompromisslos gegen britischen und amerikanischen Imperialismus, doch ihre Distanz zu Mossadeghs bürgerlich-nationalistischer Politik ließ sie in entscheidenden Momenten zögern.
Der 1953 von London und Washington orchestrierte Putsch (Operation Ajax) offenbarte die Schwächen der Partei: Trotz geheimer Armeestrukturen kam es nicht zur entschlossenen Verteidigung Mossadeghs. Nach dem Staatsstreich wurde die Tudeh-Partei verboten und zahlreiche ihrer Mitglieder verfolgt, inhaftiert oder ins Exil gezwungen.
Im Exil – vor allem in der DDR und der Sowjetunion – fanden die Überlebenden Schutz und Ausbildung. Gleichzeitig führte die enge Bindung an Moskau zu einer ideologischen Erstarrung. Die Partei entwickelte sich zunehmend zu einem Instrument sowjetischer Außenpolitik und verlor den Anschluss an die iranische Gesellschaft.
Die Tudeh-Partei nach der Islamischen Revolution 1979
Mit der islamischen Revolution 1979 schien sich zunächst eine neue Perspektive zu eröffnen: Die Tudeh-Partei betrachtete das Mullah-Regime als potenziellen Partner im Kampf gegen den Westen, obwohl es eine theokratische Herrschaft anstrebte.
Diese Phase war ambivalent: Einerseits konnte die Partei operativ und ideologisch kooperieren, andererseits wurden Mitglieder verfolgt, inhaftiert oder hingerichtet. In den 1980er-Jahren verübte das Regime Massenhinrichtungen und -unterdrückung gegen Oppositionelle – darunter Tudeh-Mitglieder, Fedayin, Mudjahedin, Frauen und Minderheiten.
Infolgedessen wurde die Tudeh-Partei im Iran wie im Exil politisch geschwächt und isoliert. Die verbundenen Exilorganisationen wie Fedayin-Aksari und Rahekaregar traten an ihre Stelle und führten die antiimperialistische Linie fort, samt Propaganda für so genannte reformistische Kräfte im religiösen Mullah-System.
Ehemalige Tudeh-Mitglieder und Exilnetzwerk in Deutschland
Viele Exil-Iraner:innen fanden in der DDR und der Bundesrepublik politisches Asyl. Sie wurden Teil akademischer, kultureller, politischer und medialer Netzwerke. Bozorg Alavi, prominenter Schriftsteller und Tudeh-Aktivist, trug entscheidend dazu bei, ideologische und intellektuelle Brücken zwischen der iranischen Exilgemeinde und deutschen Institutionen zu schlagen.
Bahman Niroumand war zwar kein Mitglied der Tudeh-Partei, jedoch in der Schah-Zeit ein in Deutschlandführender Funktionär im Iranischen Studentenbündnis (CIS), das heterogene linke und Schah-kritische Strömungen vereinte – darunter Tudeh-Sympathisant:innen. Er knüpfte wichtige Kontakte zwischen der iranischen Exilintelligenz und deutschen linken Kreisen. Seit Jahrzehnten arbeitet Bahman Niroumand als Journalist und Iran-Experte mit der den deutschen Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung zusammen, die u. a. seine Publikationen wie den Iran-Report den veröffentlicht hat.Ali Fathollah-Nejad, derzeitiger Direktor des Center for Middle East and Global Order (CMEG), ist zwar nicht als links einzuordnen, war jedoch jahrelang das Gesicht der iranischen Lobbyorganisation CASMII (Campaign Against Sanctions and Military Intervention in Iran) in Deutschland. Dort gelang es ihm, Sympathisant:innen aus Tudeh- und Exilnetzwerken – wie Mohssen Massarat und Behrooz Alivand – sowie aus der deutschen Linken zu aktivieren, um gegen „westliche Sanktionen und militärische Interventionen“ zu mobilisieren.
Prof. Mohssen Massaratwar aktiv bei Attac und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von CASMII. Er unterstützte den ideologischen wie organisatorischen Brückenbau zwischen iranischen Exilnetzwerken und deutschen linken Gruppen.
Chronologischer Überblick: Berührungspunkte iranischer und deutscher Linker
- 1940er/50er: Aufbau der Tudeh-Partei; erste Kontakte zu europäischen Linken.
- 1960er/70er: Exilnetzwerke bilden sich in Deutschland; CIS-Mitglieder wie Niroumand engagieren sich in der Studentenbewegung. Durch den gewalttätigen Auftritt von iranischen Sicherheitskräften gegen Demonstrant:innen während des Schah-Besuchs in Berlin am 2. Juni 1967 und das brutale Vorgehen der Berliner Polizei, in dessen Verlauf Benno Ohnesorg erschossen wurde, wurden die Verbindungen ausgeweitet. Insbesondere, weil konservative Kräfte in der BRD mit dem Schah kooperierten, um linke Bewegungen in der Region und den Einfluss der Sowjetunion einzudämmen. Auch durch die unverhohlene Bejubelung des Schahs in der Springer-Presse wurde der Iran zu einem deutschen innenpoltischen Thema.
- 1970er Jahre (vor 1979): Iranische linke Organisationen wie Fedayin und MEK suchen militärische Ausbildung in PLO-Trainingslagern im Libanon und Jordanien.
- 1979: Islamische Revolution; Solidaritätskampagnen von Exilgruppen in Deutschland.
- 1980er: Eskalierende Repression im Iran; Exilgruppen in Deutschland weiterhin aktiv.
- 1990er: Nach dem Ende der DDR verliert die SED/PDS institutionelle Verbindungen, persönliche Kontakte und Ideologien bleiben bestehen.
- 2000er-Gegenwart:Kooperationen Stiftungen, politische Gruppen und Medien; antiwestliche Narrative bleiben ein verbindendes Element. Im früheren „Deutschen Zentrum für Eurasische Studien“ liefen die Fäden der AfD-Iran-Russland-Connection zusammen. Der wohl einflussreichste Akteur in diesem Netzwerk war Putins Chefideologe Alexander Dugin, der zuletzt 2016 an der revanchistischen „New Horizon“-Konferenz von Holocaustleugnern in Teheran teilnahm. Gleichzeitig wird im Zuge von Putins Invasionskrieg gegen die Ukraine die strategische Partnerschaft zwischen Teilen der Partei Die Linke, dem Mullah-Regime und Moskau sichtbar.
- Gegenwärtig kooperieren bei den sogenannten pro-palästinensischen Demonstrationen unter anderem der Partei Die Linkenahestehende Aktivist:innen und Institutionen wie die Linksjugend sowie Anhänger des Mullah-Regimes und mit Hamas und Hisbollah verbundene Islamist:innen im Protest gegen Israel. Davon profitiert im Hintergrund die rechte Partei AfD: Ihre Politik gerät nicht mehr in den Fokus der linken Proteste, wodurch sie ihre Agenda in der Gesellschaft ungehindert verbreiten kann und ihre pro iranisches Regime- und antisemitischen Positionen aus dem Sichtfeld verschwinden. PLO-Trainingslager: Schmelztiege iranischer, deutscher Links- und rechtsextremer Aktuere
In den 1970er-Jahren, vor der Islamischen Revolution, wurden PLO-Trainingslagerim Libanon und Jordanien zu Schnittstellen:
Bestimmte iranische Linke, darunter die Organisation Fedayin, die sich nach der Revolution von 1979 in die Flügel Fedayin-Mehrheit (Aksariat, pro Tudeh-Partei) und Fedayin-Minderheit spaltete, erhielten militärische Ausbildung sowohl für Anti-Schah-Operationen als auch für gegen Israel und Israelis gerichtete Aktivitäten.
Deutsche Linksextremisten: RAF, Bewegung 2. Juni und autonome Gruppen trainierten Seite an Seite mit iranischen Kadern an Waffen, Sprengkörpern und Guerillataktiken.
Neonazis: Die Wehrsportgruppe Hoffmann nutzte dieselben Lager in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, die neben Südamerika der prominenteste Fluchtort für Altnazis waren, als Rückzugsort, vermittelt durch Udo Albrecht.
Der gemeinsame Nenner waren kompromissloser Antizionismus respektive Antisemitismus, die die unterschiedlichsten ideologischen Lager zusammenführten und eine Basis für spätere Querfront-Strukturenlegten.
Das Erbe dieser Zeit ist für die meisten iranischen pro-palästinensischen linken Organisationen sowie für die MEK fatal gewesen. Für sie spielten Antisemitismus, Holocaustleugnung und die Vernichtungsdrohungen der Islamischen Republik gegen Israel über Jahre hinweg kaum eine Rolle. Auch das Hamas-Pogrom gegen Israel am 7. Oktober 2023 haben sie nicht entschieden verurteilt.
Strömungen innerhalb der deutschen Linken
Die Partei Die Linke vereint neben anderen ehemalige PDS-Kader mit sowjetischer Tradition, westdeutsche Alt-Linke, reformorientierte Sozialpolitiker:innen, diverse linksradikale und identitätslinke Projekte und trotzkistische Zirkel (Marx 21) sowie Interventionistische Linke (IL). In diesem heterogenen Feld fanden Exilnetzwerke iranischer Linker – insbesondere aus der Tudeh-Partei, Aksariat und Rahekaregar – Resonanzräume. Zentrale ideologische Bezugspunkte sind:
- Antiimperialismus als Deutungsmuster: Westen gilt als Hauptfeind, USA und Israel als Erzgegner.
- Relativierung autoritärer Regime, solange sie antiwestlich agieren.
- Antiisraelische Narrative, die bis in antisemitische Codes reichen.
- Linke antiimperialistische Rhetorik trifft auch auf rechte nationalistische Strategien –ohne formelle Allianzen, aber mit klaren narrativen und operativen Überschneidungen. Sie teilen antiwestliche Narrative und geopolitische Stoßrichtungen gegenüber den USA, der NATO und westlicher Außenpolitik.
- Die wachsende Szene von Verschwörungstheoretikern vereint linke und rechte antisemitische und israelfeindliche Ressentiments.
- In den letzten Jahren wird die traditionelle Linke ergänzt durch international äußerst erfolgreiche, an Judith Butler, Edward Said und Michel Foucault geschulte so genannte Linke, die hochemotionalisiert eine unverhohlene Identitätsideologie vertreten und sich ungeniert Heideggers “Jargon der Eigentlichkeit” (Adorno) bedienen. Dazu kommen weltweit universitäre unausweichbar den Holocaust verharmlosende Studien zu Postkolonialismus oder noch früher die Comparative Holocaust Studies von z.B. David Leonard, die nun auch in den “Diskursen” der Partei Die Linke aufscheinen.
- Proisraelische Projekte wie der bag.shalom haben in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, sollen derzeit allerdings wiederbelebt werden. Die Rolle der Rosa-Luxumburg-Stiftung
Die Stiftung bietet Plattformen für Exil-Iraner:innen und Intellektuelle – insbesondere jene aus der Tudeh-Tradition –, die eine Reformpolitik innerhalb des klerikalfaschistischen Regimes im Iran propagieren, obwohl eine solche Möglichkeit erfahrungsgemäß nie gegeben war. Auf diese Weise wird das autoritäre Regime im Iran geschützt, seine antiwestlichen Kampagnen unterstützt und antiisraelische Topoi verbreitet. Statt die systematischen Menschenrechtsverletzungen ins Zentrum zu stellen, marginalisiert die Stiftung kritische Stimmen und gibt eher jenen Raum, die Reformen innerhalb des Regimes propagieren. Die Stiftung grenzt sich strikt von jenen Oppositionellen ab, die aktiv eine Abschaffung des Regimes fordern.
Am 20. September 2025 soll in Hamburg die sogenannte „2. Friedenskonferenz“ stattfinden, organisiert von der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF), mit Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung . Unter den angekündigten Redner:innen: Yasemin Acar, derzeit an Bord der antiisraelischen „Global Sumud Flotilla“, die von den Gruppen mit engen Verbindungen zu Hamas, PFLP und Hisbollah getragen wird, die in Deutschland verboten sind. Die Rosa Luxemburg Stiftung bewirbt die Konferenz auf ihrer Webseite, verschweigt jedoch den Namen Yasemin Acar – obwohl sie als zentrale Figur der Veranstaltung auftritt.
Auch das iranische Regime selbst hofiert Acar. Die regimenahe Nachrichtenagentur Imna stellte sie als „engagierte Aktivistin“ dar, die sich seit ihrem 15. Lebensjahr für Flüchtlingsrechte, Menschenrechte und gegen „Islamophobie“ in Deutschland einsetze. Doch gerade dieser Begriff „Islamophobie“ ist keine neutrale Kategorie, sondern ein ideologischer Kampfbegriff gegen den Westen, erstmals nach der islamischen Revolution von Ayatollah Khomeini geprägt – als Waffe gegen jede westliche Kritik am klerikalfaschistischen Islamismus.
Die Linke und ihr Appeasement mit dem Iran
Am 27. Juni 2019 veranstaltete Die Linke eine Anti-Kriegs-Show am Brandenburger Tor unter dem Motto „Abrüstungsverträge erhalten – Kein Krieg gegen den Iran!”.
Im September 2019 warb Klaus Ernst (Die Linke, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Bundestags) auf dem „8. Business Forum Iran“ im Maritim Hotel Berlin, in Kooperation mit deutschen staatlichen Organen, neben Mullah-Lobbyisten für deutschen Geschäfte mit den Klerikalfaschisten im Iran.
Cornelia Ernst, ebenfalls Die Linke, Vorsitzende des Iran-Ausschusses des Europäischen Parlaments, ist freiwillig in Zwangverschleierung vor den Mördern der iranischen Frauen in Teheran in Erscheinung getreten.
Niema Movassat war von 2009 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages für Die Linke.
Er sprach sich vehement gegen westliche Sanktionen gegen den Iran aus und erklärte: “Die Sanktionen treffen allein die iranische Zivilbevölkerung, schwächen das Regime aber kaum.”
Darüber hinaus nutzte das Regime Aktivitäten im Sinne der BDS-Kampagne: Christine Buchholz (Die Linke) hatte ein Amt im Beirat der antisemitischen und BDS-nahen Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG) inne. Weitere Mitglieder des Beirats waren die Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour (Grüne) und Aydan Özoguz (SPD). Sie beharrten trotz Protesten darauf, ihre Ämter weiterhin auszuüben.
Spätestens seit dem 7. Oktober 2023 rückt der Einfluss des Regimes in Teheran auf Kulturinstitutionen und Universitäten im Westen erneut ins Blickfeld. Bereits 2001 verbuchten die Mullahs das Teheraner Vorbereitungstreffen für die so genannte Antirassismuskonferenz der UNO im südafrikanischen Durban, die in Antisemitismus eskalierenden Demonstrationen gegen Israel gipfelte, als Erfolg: “Die brisante Gleichsetzung von Zionismus und Rassismus war der Erfolg des kleinen iranischen Teams, [das] die Konferenz in eine antiisraelische Demonstration umwandelte.“ Durban kann als Geburtsort der auf den Boykott von Kultur und Wissenschaft konzentrierten BDS-Bewegung betrachtet werden. Bereits damals waren die israelfeindlichen Proteste geprägt von antisemitischen Bebilderungen durch demonstrierende Kreative. Diesen “Erfolg” perpetuiert das Regime nunmehr seit Jahrzehnten und bedient sich dabei im Westen agierender Künstler:innen, Kollektive, Kulturagent:innen, Wissenschaftler:innen und dergleichen. In den derzeitigen Demonstrationen an deutschen Universitäten scheint die Strategie erneut aufzugehen, so auch an der UdK Berlin.
Die Linke verurteilt offiziell iranische Angriffe auf Israel, gleichzeitig werden parteiintern Kritik an Hamas, Hisbollah oder dem iranischen Regime häufig zurückgewiesen. Ein Antrag zur klaren Distanzierung von islamistischen Organisationen und Teheran wurde 2024 auf dem Parteitag abgelehnt, was intern zu Kritik und Austritten führte.
Statt die international anerkannte IHRA-Definition von Antisemitismus zu übernehmen, bedient sich die Linkspartei der ahistorischen „Jerusalemer Erklärung“, die keine sinnvolle Definition von Antisemitismus darstellt. Bereits 2024 blockierte sie einen Antrag im Bundestag, Hamas, Hisbollah und den Iran klar zu verurteilen – angesichts der dokumentierten Verbrechen ein Offenbarungseid.
Problematische politische Verflechtungen der Berliner Linken in Neukölln mit Mullah- und Hamas-nahen Strukturen
Am 9. August 2025 organisierte der Bezirksverband der Linkspartei in Neukölln unter der Leitung von MdB Ferat Kocak ein „Sommerfest“. Offiziell als Nachbarschaftstreffen deklariert und mit Bundes- sowie Landesmitteln finanziert, bot die Veranstaltung einer Organisation eine Bühne, die laut Verfassungsschutz aus Hamas-Anhänger:innen besteht: dem „Vereinigten Palästinensischen Nationalkomitee“.
Mitglieder der Linken marschieren Seite an Seite mit islamistischen und antiisraelischen Gruppen, wie bei der Berliner „United4Gaza“-Demonstration, auf der iranische Flaggen gezeigt und antisemitische Parolen gerufen wurden. Die iranische Staatszeitung „Hamshahri“ lobte sie als „großartige Unterstützung für die Islamische Republik Iran“.
Während die Linkspartei ihre Ideale verrät, gibt es mit Lak Shalom eine linke, emanzipatorische Stimme, die für Frieden, Gleichberechtigung und das Existenzrecht Israels eintritt und sich klar gegen Islamismus positioniert. Möge sie wiederaufbauen, was die Komplizen von Hamas und den Mullahs zerstört haben. Ebenso engagieren sich nun wieder verstärkt bag.shalom sowie Landesarbeitsgruppen wie lag.shalom.be und gegenjedenantisemitismus.nds, die der antiisraelischen Parteipolitik der Linkspartei entgegentreten.
Fazit
Die Tudeh-Partei Irans und ihre Exilnetzwerke haben über Jahrzehnte hinweg versucht, die politische Kultur linker Strömungen in Deutschland zu beeinflussen. Von den PLO-Trainingslagern der 1970er-Jahre über akademische, kulturelle, politische und mediale Netzwerke bis hin zu heutigen Stiftungen, Parteien und Lobbyorganisationen ziehen sich ideologische Linien, die antiwestlich, antiisraelisch und teils autoritär geprägt sind.
- Nicht nur die Teilnahme von Aktivist:innen der Partei Die Linke an antiisraelischen Pro-Palästina- – in der Praxis oft pro-Hamas – Demonstrationen, die zudem vom iranischen Regime in Deutschland propagiert und unterstützt werden, sondern auch die Querfront-Strukturen,in denen linke, rechte und autoritäre Narrative in einer antiwestlichen Rhetorik zusammenlaufen, sind kein historisches Relikt, sondern haben aktuelle sicherheitspolitische Relevanz: Sie bedrohen jüdisches Leben und iranische Oppositionelle in Deutschland. Die Verharmlosung des Terrorismus aus Teheran untergräbt damit auch die demokratische Integrität.
Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Verflechtungen ist notwendig, um die Integrität demokratischer Diskurse zu sichern und die politische Debatte über Iran, Israel und autoritäre Regime fundiert zu führen.
Dr. Kazem Moussavi (Sprecher der Green Party of Iran in Deutschland)
Quellen / Links:
- https://iraniansforum.com/eu/eine-gefahr-fur-die-demokratie-in-deutschland-die-afd-iran-russland-connection/
- https://iraniansforum.com/eu/sommerfest-party-der-linken-neukolln-komplizenschaft-mit-hamas-und-mullah-nahen-strukturen-diese-farce-muss-gestoppt-werden/
- [Historische Analyse zu Tudeh-Partei und Mossadegh] https://www.radiofarda.com/a/f3_tudeh_party_coup_mossadegh/24811377.html
- [Wikipedia-Eintrag Tudeh-Partei] https://de.wikipedia.org/wiki/Tudeh-Partei_Irans
- https://jungle.world/blog/von-tunis-nach-teheran/2023/10/was-steckt-hinter-dem-neuen-iran-think-tank-cmeg
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/linken-politiker-kritisiert-erpressungs-diplomatie-gegen-100.html
- Wikipedia-Eintrag zur Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG):
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrsportgruppe_Hoffmann
- UPI-Archivartikel zu PLO-Training für Rechtsextreme (1981):
https://www.upi.com/Archives/1981/06/25/Rightists-claim-PLO-trained-terrorists/5279362289600/
- ICT – Palestinian Terrorist Organizations as Pioneers of Global Terrorism (inkl. PLO-WSG-Hoffmann-Bezug):
- https://ict.org.il/palestinian-terrorist-organizations-pioneers-of-global-terrorism-is-hamas-entering-the-global-arena/ https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrsportgruppe_Hoffmann
- https://jungle.world/blog/von-tunis-nach-teheran/2025/09/keine-buehne-fuer-terrorpropaganda-protest-gegen-die-2-didf