Systematische Unterdrückung der Bahá’í im Iran- ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Die Welt muss den Bahá’í im Iran beistehen
Während in Deutschland über das „Stadtbild“ des Bundeskanzlers Friedrich Merz diskutiert und protestiert wird, entscheidet im Iran der Glaube darüber, wer überhaupt auf den Straßen leben darf. Im islamistischen Mullah-Staat werden Menschen nach ihrer Religion sortiert – wer nicht in das schiitische Weltbild der Ayatollahs passt, verliert sein Recht auf Würde, Gesellschaft, Bildung und Leben. Diese religiöse Apartheid bildet das ideologische Fundament der Islamischen Republik – sie ist ihr moralisches Erkennungszeichen.
Ayatollah Khomeini selbst erklärte die Verfolgung der Bahá’í zur „Pflicht eines islamischen Staates“. Dieses ideologische Fundament wirkt bis heute fort – als staatlich und systematisch sanktionierte Apartheid.
Die Bahá’í sind die größte nicht anerkannte religiöse Minderheit im Iran – rund 300 000 Menschen, deren bloße Existenz vom Regime als Bedrohung betrachtet wird. Sie stehen für Demokratie, Säkularismus, Gleichberechtigung und Freiheit – und werden deshalb verfolgt, überwacht und kriminalisiert.
Zugleich diffamiert der islamistische Mullah-Staat sie seit Jahrzehnten als „Spione Israels“. Dieser Vorwurf entspringt nicht nur religiösem Fanatismus, sondern auch dem tief verwurzelten Antisemitismus des Regimes, das seine Feindbilder – Bahá’í, Juden, Israel und den Zionismus – ideologisch miteinander verschmilzt. Dabei ist der Vorwurf historisch absurd: Das spirituelle Zentrum der Bahá’í wurde bereits 1868 in Haifa und Akká gegründet – also 80 Jahre vor der Entstehung des Staates Israel. Diese bewusste Verdrehung der Geschichte dient allein dazu, die Gemeinschaft zu dämonisieren, zu kriminalisieren und ihre systematische Unterdrückung zu rechtfertigen.
Diese Aktionen erfolgen zentral koordiniert – durch die Justiz und unter direkter Aufsicht des Geheimdienstministeriums und der Revolutionsgarden, unterstützt von der verleumderischen Propaganda der Staatsmedien gegen die Bahá’í im Land.
Was die Bahá’í seit 1979 erleben, ist nichts weniger als ein Versuch der Auslöschung durch schleichende Repression. Kinder und Jugendliche werden vom Schul- und Hochschulunterricht ausgeschlossen, weil sie ihren Glauben nicht verleugnen. Akademiker und Unternehmer verlieren ihre Arbeitsplätze, wenn ihre Religionszugehörigkeit bekannt wird. Häuser und Geschäfte werden beschlagnahmt, Friedhöfe geschändet, Familien auseinandergerissen.
Seit der Machtübernahme der Mullahs wurden nach Angaben der Bahá’í International Community über 200 Gläubige hingerichtet, Hunderte zu langen Haftstrafen verurteilt und Tausende aus dem öffentlichen Dienst entlassen.
In den 1980er-Jahren erreichte die Verfolgung einen blutigen Höhepunkt. In Shiraz wurden 1983 zehn Bahá’í-Frauen und sechs Männer öffentlich hingerichtet – ihr einziges „Verbrechen“ bestand darin, ihren Glauben nicht aufzugeben. Diese Frauen, einige kaum zwanzig Jahre alt, lehnten es ab, dem Islam der Mullahs beizutreten, und bezahlten mit ihrem Leben. Ihre Hinrichtung bleibt bis heute ein Mahnmal für religiöse Grausamkeit und staatliche Willkür. Kein Verantwortlicher wurde jemals zur Rechenschaft gezogen.
Die Mullah-Justiz foltert und tötet im Namen Gottes. Diese Gewalt trifft alle, die anders denken, lieben, glauben oder sich der Mullah-Gesellschaftsbild nicht unterwerfen.
Jüngst wurden zehn Bahá’í-Frauen in Isfahan, der Partnerstadt von Freiburg, zu insgesamt 99 Jahren Haft verurteilt – ein klarer Akt religiöser Apartheid und ein Schandfleck für jede europäische Stadt, die schweigend zusieht. Eine Städtepartnerschaft mit Isfahan unter der Mullah-Verwaltung, in der Bahá’í-Frauen inhaftiert, gefoltert und hingerichtet werden, darf nicht fortbestehen. Sie ist kein Symbol der Kultur und Verständigung, sondern Ausdruck moralischen Bankrotts und des politischen Appeasements.
Laut einem Bericht der Bahá’í International Community wurden allein 2024 über 180 Bahá’í verhaftet, mehr als 70 Wohnungen durchsucht und zahlreiche Geschäfte zwangsweise geschlossen.
Die jüngsten Berichte bestätigen, dass auch nach dem 12-tägigen Konflikt die Verfolgung weiter eskaliert. Die Internationale Bahá’í-Gemeinde (BIC) erklärte am 19. Oktober 2025, dass islamistische Sicherheitskräfte eine großangelegte Welle von Angriffen gegen Bahá’í in sechs Provinzen durchgeführt haben. Wohnungen und Arbeitsstätten von 22 Bahá’í wurden durchsucht, zahlreiche Personen verhaftet und ihre elektronischen Geräte beschlagnahmt. Mehrere Geschäfte wurden versiegelt – eine gezielte Strategie, die wirtschaftliche Existenz der Bahá’í zu zerstören und die Gesellschaft einzuschüchtern.
Human Rights Watch bezeichnete 2024 die Repression gegen die Bahá’í als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Amnesty International dokumentierte zahlreiche Fälle, in denen Bahá’í wegen „illegaler Versammlungen“ – also Gebetstreffen in Privathäusern – zu Haft verurteilt wurden. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran warnte vor einer „neuen Welle religiöser Säuberung“, begleitet von digitaler Überwachung und wirtschaftlicher Erpressung.
Amnesty International erklärte im Mai 2024: „Die gezielte Verfolgung der Bahá’í im Iran erfüllt die Kriterien eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit und muss als solche geahndet werden.“
Auch das Europäische Parlament verurteilte 2023 in einer Resolution die Diskriminierung der Bahá’í und forderte die Freilassung aller inhaftierten Gläubigen. Doch Worte reichen nicht. Solange wirtschaftliche und politische Interessen gegenüber dem islamistischen Regime Vorrang haben, bleibt Europas Schweigen moralische Mittäterschaft.
In Isfahan, jener Stadt, die in Deutschland und Europa als „Stadt der Kultur und Schönheit“ gilt, ist das Frauengefängnis zu einem Symbol religiöser Apartheid geworden. Die dort inhaftierten Bahá’í-Frauen werden bestraft, weil sie Kinder unterrichteten, über ihren Glauben sprachen oder humanitäre Hilfe leisteten. Freiburg, das diese Städtepartnerschaft nachdrücklich pflegt, muss handeln – nicht mit Symbolpolitik, sondern mit Konsequenz: Diese Appeasement-Partnerschaft muss beendet werden, solange dort unschuldige Frauen wegen ihres Bahá’í-Glaubens eingesperrt sind. Freundschaft ohne moralische Integrität ist Komplizenschaft.
Die Bahá’í im Iran verkörpern trotz aller Unterdrückung Mut, Würde und Friedfertigkeit. Sie glauben an die solidarische Haltung und Einheit der Menschheit – und werden gerade dafür verfolgt. Ihre Geschichte ist ein Spiegel der iranischen Gesellschaft, der Opposition und der Jin Jiyan Azadi-Bewegung, und zugleich ein Prüfstein für die Weltgemeinschaft. Wer heute schweigt, macht sich morgen mitschuldig.
Der Freiheitskampf der Bahá’í ist kein religiöses Thema – er ist ein Menschheitsthema.
Wer heute für sie spricht, verteidigt nicht nur die Zukunft eines demokratischen Iran, sondern die Würde des Menschen selbst.