Preisgekrönt, aber unvollständig: Was Sophie von der Tann beim 7. Oktober nicht erzählt

Die Berichterstattung über den 7. Oktober 2023 hat die Brutalität des Hamas-Pogroms in Bildern sichtbar gemacht, doch die Kräfte hinter der Gewalt bleiben weitgehend unsichtbar. In vielen deutschen Beiträgen, darunter die von Sophie von der Tann als Korrespondentin der ARD in Tel Aviv, stehen die Folgen des Massakers im Vordergrund, während das iranische Regime, das HamasHisbollah und weitere Stellvertreterorganisationen finanziert, bewaffnet und ideologisch stützt – auf das auch Israel seit Jahren ausdrücklich verweist – kaum thematisiert wird (WELTBerliner Zeitung). Zwar geht von der Tann auf historische Ursachen des Konflikts zurück, doch die entscheidende Rolle des iranischen Regimes bei der Unterstützung und Ermöglichung des Pogroms bleibt unerwähnt (Jüdische Allgemeine).

Der 7. Oktober war kein spontaner Ausbruch von Terror, sondern das Ergebnis einer jahrzehntelang aufgebauten Infrastruktur, die aus Gaza allein niemals entstanden wäre. Hamas ist integraler Bestandteil der sogenannten „Achse des Widerstands“, eines Netzwerks, das das Mullah‑Regime finanziert, ausbildet, ausrüstet und ideologisch schult. Ohne diese Unterstützung gäbe es weder Raketenarsenale noch Tunnelanlagen noch Ausbildungseinheiten, die den Massenmord an 1.200 israelischen Zivilisten und die Geiselnahmen ermöglicht haben. Die ideologische Motivation der Hamas beruht auf Vernichtungsantisemitismus, der in offiziellen Dokumenten der Hamas und in öffentlichen Reden der iranischen Führung formuliert wird — eine Dimension, die in vielen Berichten fehlt. Die finanziellen Mittel, Waffenlieferungen und das militärische Training, die der Iran bereitstellt, wie sie unter anderem in Analysen von FDD, der Washington Post und dem Meir Amit Intelligence and Terrorism Center dokumentiert werden, zeigen, dass der Angriff auf Israel am 7. Oktober Teil einer langfristig aufgebauten, transnationalen Unterstützung war und nicht isoliert aus Gaza hervorging.

Die Gewalt wurde über Stellvertreter ausgeführt, während das Mullah‑Regime selbst aus dem internationalen Fokus bleibt. Auch nach dem Pogrom stellte es erhebliche Mittel für Hisbollah bereit und unterstützt nach israelischen Angaben weiterhin die Hamas — selbst während internationaler Waffenstillstandsphasen. Diese systematische Delegation von Gewalt und die Verschleierung der Verantwortung erschweren das Verständnis für Israels Verteidigungsmaßnahmen, lasten die Verantwortung einseitig auf Israel ab, schwächen die politische und internationale Reaktionsfähigkeit, erschweren Schutzstrategien für die Zivilbevölkerung und verringern die Möglichkeit, zukünftige Angriffe frühzeitig zu erkennen oder zu verhindern.

Israels Vertreter und jüdische Organisationen haben diese Lücke wiederholt kritisiert. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, wies darauf hin, dass Täterstrukturen häufig unsichtbar bleiben; pro-israelische Stimmen warfen der Berichterstattung der ARD eine Verharmlosung der Täter vor, eine Debatte, die auch der EPD Medien dokumentierte.

Im Vergleich zu den meisten Medienbeiträgen über Sophie von der Tann — die von manchen deutschen Presseorganen und Kommentaren gefeiert wurde — verlieren journalistische Auszeichnungen wie die an sie verliehene an Aussagekraft, wenn zentrale Zusammenhänge ihrer Berichterstattung ausgeblendet werden. Die Pflicht des Journalismus besteht darin, Gewalt nicht nur abzubilden, sondern ihre Ursachen, Strukturen, ideologischen Hintergründe und regionalen Dimensionen sichtbar zu machen — als moralische und journalistische Verantwortung im Sinne von „Nie wieder!“, um Antisemitismus, Islamismus und Hass gegen Israel zu verhindern.

Beim 7. Oktober gehört dazu die unmissverständliche Benennung der Rolle des Regimes, die ideologische Motivation der Hamas, die Delegation von Gewalt über Stellvertreter sowie die Folgen für die internationale Wahrnehmung und den Schutz der Zivilbevölkerung. Nur eine vollständige Analyse schafft Klarheit über Ursache und Wirkung, ermöglicht informierte politische Reaktionen und reduziert das Risiko kommender Pogrome (vgl. juristische Perspektiven z. B. in der Cambridge Law Review).