Nicht nur Ex-Präsident Ahmadinejad leugnet den Holocaust. Die Leugnung ist unverzichtbarer Bestandteil der apokalyptischen Ideologie der Teheraner Mullahs. Auch unter der ‘moderaten’ Regierung Hassan Rouhanis wurde beispielsweise eine persisch-sprachige Webseite des Aladdin-Projektes gesperrt, die über den Holocaust informiert. Das teilte das US Bureau of Democracy, Human Rights and Labor in seinem Bericht für das Jahr 2014 mit.
Das in Paris angesiedelte Aladdin-Projekt wurde 2009 gegründet, um die Erinnerung an die Vernichtung von sechs Millionen Juden durch die deutschen Nazis zu bewahren und Informationen über den Holocaust auf Persisch zugänglich zu machen.
Das Nachrichtenportal der iranischen Revolutionsgarden, Fars News, bezeichnete die Webseite 2013 als “Produkt des internationalen Zionismus”, die erstellt würde, um “die fabrizierte Geschichte des Holocaust zu verbreiten und es so den Zionisten zu ermöglichen, die Gründung Israels als sowohl legitim als auch notwendig darzustellen.”
Warum leugnet Ahmadinejad den Holocaust öffentlich, und warum blockiert Rouhani Webseiten zum Thema Holocaust-Erinnerung? So testen die Mullahs, ob und wie die Weltöffentlichkeit, insbesondere Deutschland und die Europäer, gegen dieses Verhalten protestieren würden. Antisemitismus und Holocaustleugnung spielen auch eine wichtige Rolle in der Innenpolitik des klerikalfaschistischen Regimes und bei den Repressionen gegen die Opposition, Systemgegner, Frauen und Homosexuelle, die sie als Spione für Israel und Amerika, als Juden, Gottlose, Unreine und Zersetzer des Islam der Velayat-e-Fagih (Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten) bezeichnen, bestrafen und ermorden.
Dieses Vorgehen hat bislang keinerlei Konsequenzen gezeitigt, mit der fatalen Folge, dass das Regime die Gegnerschaft zu Israel als Konsens im Iran darstellen kann. Aufgrund der weltweit durchgehend passiven Hinnahme der antisemitischen Gräueltaten der Mullahs gehen diese davon aus, dass ein zweiter Völkermord an den Juden am finalen Al Quds-Tag des Regimes (zur ‘Befreiung’ Jerusalems) von der Weltgemeinschaft geduldet werden wird.
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Maryam Rajavi, The president of the opposition National Council of Resistance of Iran, walks among stellae while visiting the Holocaust Memorial on November 25, 2008 in Berlin, Germany.