Ali Falahian, der ehemalige iranische Geheimdienstminister, gilt als Gesicht der Schreckensherrschaft des Mullah-Regimes. Er ist einer der Architekten des Justiz- und Geheimdienst-Apparates der islamischen Republik Iran. In seiner Amtszeit (1989 bis 1997) unter dem früheren – angeblich moderaten – Präsidenten Ali Akbar Rafsanjani wurden tausende Mitglieder der oppositionellen Mojahedin, linker Organisationen, Kurden und Intellektuelle im Land verhaftet und ermordet. Unter Falahian sind Dutzende im Libanon lebende Bürger westlicher Länder in Geiselhaft genommen und iranische Oppositionelle im Exil terrorisiert worden. Laut Urteil eines Berliner Gerichtes gab Falahian den Auftrag für das Mykonos-Attentat auf kurdische Politiker der DKP-I am 17. September 1992. Interpol fahndet nach ihm wegen seiner Mittäterschaft am Bombenattentat von 18. Juli 1994 auf das jüdische Kulturzentrum AMIA (Asociación Mutual Israelita Argentina) in Buenos Aires mit 85 Toten und mehr als 200 Verletzten. Falahian ist ein fanatischer Israel-Hasser und nimmt jedes am Teheraner Al Quds-Marsch zur Vernichtung Israels teil.

         

Ali Falahian war 1993, drei Wochen vor Beginn des Mykonos-Prozesses, auf Einladung des damaligen Staatsministers des Kanzleramtes, Bernd Schmidbauer, in Deutschland. Bei diesem Besuch versuchte er, mit Schmidbauer über den Mykonos-Prozess zu verhandeln. Darüber hinaus konnte Falahian, wie sich in einem kürzlich veröffentlichten Interview herausstellte, damals die Lieferung deutscher Polizeiwaffen über Portugal nach Iran organisieren.

Falahian hat in einem Interview mit dem persischen Sender APARAT, der dem von den USA ausgewiesenen Regime-Journalisten und Filmemacher Hossein Debashi untersteht, beunruhigende Informationen preisgegeben. Das Datum des Interviews, das vor kurzem auf YouTube eingestellt wurde, ist unbekannt.

Einige Antworten Falahians auf Fragen Debashis, unter anderem zum Massenmord an 33000 politischen Gefangenen der Organisation PMOI und Linker im Sommer 1988:

Unsere Sicherheitskräfte besaßen 200 Daimler Benz-Fahrzeuge und dazu kaufte ich für die Bassijis Patrouillenwagen, Uniformen und Präzisionswaffen der deutschen Polizei von den Firmen SIG Sauer und Heckler&Koch. (Die Basijis und die iranische Polizei benutzen die Sig Sauer-Modelle P225 und P226 und MP5 H&K, http://mard110.blogfa.com/cat-1.aspx, K.M.). Diese Waffen kauften wir über unseren Vermittler in Portugal und brachten sie dann nach Iran.”

   

  

     

“Das Ministerium braucht Undercover-Agenten, um Informationen im Land und im Ausland zu sammeln. Es ist klar, dass der Iran keine Agenten nach Deutschland oder Amerika sendet und sie dort sagen, ich bin ein Geheimdienstler, und ich bin hier, um Spionage zu betreiben (…). Natürlich werden sie als Geschäftsleute oder dergleichen oder auch als Reporter arbeiten. Sie wissen selbst, dass viele unserer Reporter eigentlich Agenten des Geheimdienstministeriums sind. Journalismus bringt doch kein Geld.”

“Im Sommer 1988 wurden über 17000 Volksmojahedin-Mitglieder hingerichtet. (…) Herr Montazeri glaubte, dass dieses Töten und Hinrichten von so vielen historisch gegen uns und den Islam sprechen würde. Aber Imam Khamenei sagte, mach dir keine Sorgen um die Geschichte. (…) Der Imam sagte, du musst diejenigen hinrichten, die in ihren Überzeugungen fest stehen. Wenn wir sie im Gefängnis gehalten hätten, wären sie und ihre Anhänger uns sehr gefährlich geworden.”

Die deutsche Wirtschaft beliefert seit Gründung der islamischen Republik Bassiji-Einheiten, Sicherheitskräfte und Schlägertruppen. Diese setzen für die Unterdrückungspolitik aus Deutschland importierte Waffen, Handschellen, Motorräder und Busse sowie Kräne für Hinrichtungen der Firma ATLAS ein. Bei Verhören ist der Einsatz der „Wahrheitsdroge“ Sodium Thiopental Routine, um Geständnisse zu erzwingen. Diese Substanz liefert seit Jahren die Holzkirchener Firma “ROTEXMEDICA” und “SANDOZ” in Österreich an die Firmen „LOGHMAN“ und „EXIR“ und „BEHESTAN DROU“ in Teheran, die der Stiftung „Astan-e-Quds Razawi“ und der Märtyrer-Stiftung des Revolutionsführers und seiner Garde gehören.

Siemens lieferte gemeinsam mit Nokia Technik, anhand derer Handy-Gespräche und SMS überwacht, aufgezeichnet und verfolgt werden können. Und Daimler verkaufte Nutzfahrzeuge und Lastwagen, die von der Revolutionsgarde zu Raketenabschussbasen umgebaut wurden. So beispielsweise dreiachsige Mercedes LKW, von deren Hinterachsen aus u.a. Fajr-Raketen abgeschossen werden oder im März 2015 Mercedes-Benz LAK 2624 Laster (Seriennummer: 3284) zum Abschuss der Hadid-Rakete HM-20 122mm. Der Vertrieb von Mercedes Benz läuft im Iran über die Unternehmen Setareh Iran und Iran Khodro Diesel, die führenden Hersteller von Militärgütern der iranischen Revolutionsgarde.

    

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch, Jungle.World von Tunis nach Teheran, Ruhrbarone